Trimmanleitung für unsere Schnauzerfreunde die alle selbst einmal Hand anlegen möchten
Ein Schnauzer Natur belassen vom alten Schlag mit kupierter Rute
Der gleiche Schnauzer mit absolut missglücktem Ergebnis.
- · Gesamtergebnis kraftlos und lang im Körper
- · Feingliedrig und windig im Unterbau
- · Unausgeglichen in der Ober- und Unterlinie
- · Frei gescherte und lange Pfoten
- · Das Körperfell zeigt noch alle Spuren der Elektroschere
- · Die Unterwolle wurde nicht ausgetrimmt
- · Durch die abgestorbene Unterwolle wirkt die Struktur weich, es fehlt das harsche Haarkleid und die Farbe ist braun und glanzlos
Nun haben sie aber keine Angst, jedes Haarkleid wächst wieder nach und das Anschauungsobjekt über Monate ist sehr hilfreich für den nächsten Versuch!
Das erforderliche Werkzeug
Grundausstattung für den täglichen bzw. wöchentlichen Bedarf:
- · Trimmstriegel, extra breit mittlere Ausführung
- · Stahlkamm, ca. 20 cm mit grober und feiner Zahnung. Bürste, Kunststoff oder Bürsten mit Bronzeeinlage
Für den Haarschnitt und etwa vierteljährlichen Gebrauch
- · Elektromaschine, am besten mit Akku-Betrieb von Aesculap, Wahl oder gleichwertig mit verschiedener Schnittlänge. Empfehlenswert sind 3, 5 und 10-12 mm, evtl. auch 2
- · Trimmmesser
Extra grobe Zahnung
Grobe Zahnung (Universalmesser)
Mittlere Zahnung
Feine Zahnung
Extra feine Zahnung für ganz kurzes Haar
Alternativ
Duplex Trimmmesser mit Klinge
Kein Messer für die Unterwolle
Sondern zum Egalisieren oder kürzen und kleine
Unebenheiten beseitigen
- · Konturen schneiden
Scheren
Hohlschliffschere ca. 20 cm für Konturen wie Fahne, Unterlinie und Bart, gebogen oder gerade.
Konturschere Effilierschere
Schere für Pfoten
- · Zahn- und Ohrenpflege
Zahnsteinkratze
Haarpinzette
Ein Schnauzer in gewünschter Schautoilette mit naturbelassener Rute. Teilweise geschertem und getrimmtem Haarkleid.
Das Markenzeichen Kopfprofil
Geteiltes Pony, nur Brauen, eine Variante mit mehr Augenfreiheit
Körperzonen
Bevor sie mit dem eigentlichen Trimmen beginnen, schauen sie sich ihren Hund genau an und stellen fest wo Veränderungen vorgenommen werden sollen. Für diese in Augenscheinnahme müssen sie natürlich den Standard kennen. Somit können sie ihren schönen Hund m. E. noch etwas vorteilhafter herrichten und u. U. „noch schöner machen, wie er eigentlich ist.“
Damit wir die gleiche Sprache sprechen stelle ich ihnen eine Zusammenfassung der Definition von Begriffen in der Hundeanatomie an den Schluss der Anleitung.
Zunächst wird das gesamte Haarkleid in Strukturrichtung ausgetrimmt. Hier kommt zunächst der Trimmstriegel zum Einsatz.- Zone 1 u. 3 - Das lose Deckhaar und die abgestorbene Unterwolle müssen vollständig ausgetrimmt werden. Es dürfen auch in den Beinen und im restlichen Langhaar keine Verklebungen zurückbleiben. Ein Vollbad mit anschließender Föhntrocknung, ist bevor sie mit dem Trimmvorgang beginnen, immer zu empfehlen. Benutzen sie ein Schampon ohne Weichmacher, damit die harsche Textur erhalten bleibt. Empfehlenswert sind auch Schampons die, die ausgeblichene und matte Farbe auffrischen und wieder Glanz in die Oberfläche bringen. z. B. Chris Christensen Black on Black für schwarzes Haar o. ä..
Zone 1
Hier finden in der Regel nur Trimmesser Grobe Zahnung (Universalmesser), gegebenenfalls mittlere Zahnung und Konturschere Anwendung.
Zone 3
Soll das Haar etwas gekürzt werden, kann durchaus auch mit der Elektroschere nachgeholfen werden. Entscheidend ist dabei die Führung, was natürlich etwas Übung verlangt, und wie sie mit dem Schnittwinkel umgehen, können sie das Haar länger oder kürzer gestalten. Mit der Handhabung des Schnittwinkels können sie mühelos und harmonisch Übergänge von kurzem - zu längerem Haar gestalten. Für die Grundlänge haben sie die Möglichkeit mit verschieden hohen Scherköpfen oder mit Aufsatzkämme zu arbeiten. Bei dieser Methode arbeiten sie ausschließlich mit der Strukturrichtung des Haarkleides.
Führen sie den Schnitt Aufsatzkämme
winkel kleiner, wird das gibt es in ver-
Haar länger wird der schiedenen Höhen
Schnittwinkel größer
wird das Haar kürzer
Zurück zum vorteilhaften Herrichten.
Betrachten wir uns die gesamte
Oberlinie
–Stirnplatte, Nacken, Widerrist, Lende, Kruppe, Rutenansatz und die Rute-
Diese Linienführung soll harmonisch ohne Dellen und Kanten verlaufen. Beginnen wir mit dem kurzen Haar auf der Stirnplatte, das sich im Bogen zum Nacken verlängert und die Nackenlinie mit leicht erhabenen Schwung in den Widerrist mündet, was gleichzeitig die höchste Stelle in der Rückenlinie darstellt. Dem Rücken kommt ebenfalls ein besonderes Merkmal zu. Aus statischen Gründen ist die Wirbelsäule kein „gerades Brett“ sondern sie zeigt einen leicht konkaven Rücken und im Lendenbereich einen leicht konvexen Verlauf.
Diese von der Natur vorgegebene Oberlinie kann mit längerem und kürzerem Haar ausgeglichen werden.
Zone 2
Kehle und Bug sowie Hosen im Hinterteil von Ober- und Unterschenkel werden mit der Maschine gegen die Strukturrichtung auf 3 mm geschnitten. Dabei achten wir auf die seitliche Kontur, dass Knie- und Fersenwinkel betont in Erscheinung treten. Die Haare zwischen den Hinterbeinen werden in gleicher Art behandelt.
In der Front sind zwei Varianten im Übergang zum längeren Haarkleid möglich. Einmal mit nahtlosem Übergang zum längeren Haar oder wir betonen zwischen kurzem und langem Haar durch einen sauberen Trennschnitt mit der Konturschere. Die zweite Variante ist besonders bei der Pfeffer-Salz Farbe zu empfehlen wobei unterschiedliche Haarlänge auch hellere und dunklere Farbtöne in Erscheinung kommen.
Eine saubere Trennung zwischen langem und kurz geschorenem Feld erreichen sie mit einem sauberen Schnitt mit der Konturschere im Verlauf vom Ohrenansatz bis Schultergräte, wo diese auf den Oberarm trifft. Der Kehlbereich wird einfach auf die Trennlinie zugeschnitten.
Zone 1
Unterlinie
ihr kommt eine wesentliche Bedeutung der Höhen- und Längenproportion zu.
Drittelung Teil 1 wo sich in Vorbrust Oberarm und Schulter treffen bis Ohrenkante Ohr Teil 2 Schulterkante bis Boden Teil 3 Ellenbogen bis Widerrist Länge und Höhe bilden ein Quadrat |
Die Haarlänge der Unterlinie bilden eine schön geschwungene und aufsteigende Linie von der Brustbeinspitze in die ebenfalls geschwungene Fahne der Haare von Knie und Unterschenkel.
Die Vorderläufe bilden eine parallel geführte Säule mit voller Haarstruktur, die die Pfoten weit verdecken. Der Hintermittelfuß und Kniebereich behalten ebenfalls eine deutliche Fahne zum Ausdruck einer guten Winkelung.
Haben wir nun den ganzen Körper und die Läufe auf die richtige Haarlänge gebracht, müssen noch die Pfoten mit der Konturschere rund geschnitten werden und vor allem zwischen den Fuß- und Zehenballen die verklebten Haare ausgeputzt werden. Der Hund schwitzt durch die Pfoten und zwischen den Ballen bilden sich in Verbindung von Sand und Unrat harte Verklebungen, die u. U. zu Laufschwierigkeiten führen können. Besonders in der kalten Jahreszeit bei Eis und Schnee.
Pfote rund schneiden, Mit der gerundeten
die Zehennägel können Pfotenschere aus-
übersehen schneiden
Hier sind die runden Pfoten gut ausgeprägt. Lange „Hasenpfoten“ sind fehlerhaft
Die After- oder Daumenkralle an den Vorderläufen gegebenenfalls etwas kürzen- Diese sind nicht belaufen, werden spitz und gebogen, wobei sie sich sehr leicht verhaken und zu Verletzungen führen. Afterkrallen oder Wofsklauen an der Hinterhand sind beim Schnauzer nicht vorhanden und wären rasseuntypisch.
Der Kopf –das Portrait der Rasse-
4 Schermaschine 2 - 3 mm und extra feines Trimmmesser |
Das Stirnbein und das Hängeohr (Behang) bedürfen einer besonderen Beachtung. Nicht selten sind diese Teile leicht vergraut. Dabei empfiehlt sich bevor sie mit der Schermaschine arbeiten und das Haar noch eine greifbare Länge hat, mit dem Trimmmesser extra feiner Zahnung einmal durchzuarbeiten. Dabei legen sie den Behang auf ihre Hand und trimmen die Fläche aus. Beim Abscheren der Backen ist darauf zu achten, dass nicht in das Barthaar hineingeschnitten wird und der Bart sich vom kantigen Kopfprofil absetzt. Stellen sie sich beim Kopf am besten einen Backstein auf die Schmalseite gestellt vor, dann habe sie in alle Richtungen eine kantige und parallele Kontur. Das Seitenprofil bearbeiten sie im Bart- und Tasthaarbereich mit Effilierschere oder mit der scharfen Konturschere vom Ohr in Richtung Nase schleifend und leicht schließend auf Fläche. Den Bart schneiden sie anschließend mit der Konturschere von der ausgerundeten Kehle, schräg nach vorn mit leichter Rundung zum Auslauf. Auf dem Nasenrücken nehmen sie die Haare vor den Augen weg, damit keine Haare die Augen stören. Es ist zu beachten, dass Nasenrücken und Kopfplatte eine parallele Linie bilden. Das Pony wird seitlich, mit der Konturschere, mit dem Deckhaar auf der Kopfplatte auf eine Linie gebracht.
Nun vergessen sie nicht den Behang auf der Innenseite noch zu bearbeiten. Achtung hier sind einige kleine Hautfalten zu beachten, die sich sehr leicht in der Aufnahmegabe des Scherkopfes verirren und zu blutigen Verletzungen führen. Führen sie den Scherkopf immer von innen nach außen um Verletzungen zu vermeiden. Dies gilt für den gesamten Bereich der Behänge. Die Ohrränder schneiden sie ganz einfach entsprechend der Vorgabe des Behangs mit der Konturschere ab.
Es ist geschafft!
Kleine Unebenheiten stören sie noch, die egalisieren sie noch in Strukturrichtung mit dem Duplex-Trimmmesser und der scharfen Klinge. Übergänge können ebenfalls noch korrekt angeglichen werden.
Vergessen sie nicht eine Zahn- und Ohrenpflege. Schauen sie regelmäßig nach dem Gebiss, entfernen sie hartnäckigen Zahnstein mit der Zahnsteinkratze und alles Übrige lässt sich am besten mit einer Ultraschall-Bürste und der entsprechenden Zahncreme sehr gut beseitigen. Hierfür soll der Hund sehr frühzeitig gewöhnt werden und diese Prozedur als selbstverständlich verstehen. Der äußere Ohrbereich ist von dichtem Haarbewuchs zu befreien. Es muss keinesfalls blitzeblank gezupft werden, Ein bestimmter Haaranteil dient auch zum Schutz.
Hat ihr schwarzer Schnauzer einige weiße Stichelhaare, (oft bei Junghunde) erfordert dies u. U. eine gesonderte Sitzung und Geduld. Die weißen Haare, müssen mindestens einmal mit der Haarpinzette im Reifezustand, gezupft werden und dann haben sie diese
in der Regel los.
Einige sind noch hartnäckig
und bedürfen der Wiederholung.
Sie sind aber gleichzeitig ein
Garant für eine tief schwarze
Farbe. Jetzt haben sie einen
perfekten Hund und wir gratu-
lieren zu einem perfekten
Ergebnis.
Fachliche Begriffe: Das äußere Erscheinungsbild
des Hundes aus dem
ATLAS DER HUNDE-ANATOMIE
von Roel Piet Beute-Faber
Kynos verlag
Die Fotos der Werkzeuge sind mit freundlicher Genehmigung aus Ehaso professionelle Hundepflege entnommen